6. Josef in Ägypten
In der Bibel sind Träume bedeutsam, da Gott sich immer wieder im Traum an Menschen wendet.
Einführung
Sind Träume bedeutsam? In der Bibel sind sie es. Immer wieder wendet sich Gott einem Menschen im Traum zu. Einer der bekanntesten Träumer in der Bibel ist der alttestamentliche Josef. Das Buch Genesis erzählt von ihm und seinen Brüdern: Sie sind die Söhne Jakobs und die Urenkel von Abraham und Sara. Wie eine moderne Familiensaga ist auch diese Familiengeschichte schwierig: Es gibt Drama und Intrigen. Der Neid gilt dem Lieblingssohn Josef. Die eifersüchtigen Brüder verkaufen Vaters Liebling kurzerhand nach Ägypten und lassen sein Verschwinden wie einen Unfall aussehen. Doch seine Gabe des Träumens und des Traumdeutens bringt Josef in der Fremde nach anfangs schweren Zeiten in Sklaverei und Gefängnis an den Hof des Pharaos. Er deutet den Traum des Pharaos von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen als Vorbote für sieben reiche Erntejahre und sieben folgende Hungerjahre und rät zur Vorratshaltung. Der Herrscher glaubt dem Traumdeuter, beherzigt seinen Rat und sein Volk überlebt sieben Jahre ohne Ernte. Angelockt von den Vorräten kommen auch die Brüder von Josef nach Ägypten und die Familie findet wieder zusammen, mehr noch: Josef verzeiht seinen Brüdern und der Geist Jakobs lebte wieder auf. (vgl. Gen 45,27).
Bibelstelle: Genesis 37, 5-11
5 Einst hatte Josef einen Traum. Als er ihn seinen Brüdern erzählte, hassten sie ihn noch mehr. 6 Er sagte zu ihnen: Hört euch doch diesen Traum an, den ich geträumt habe. 7 Siehe, wir banden Garben mitten auf dem Feld. Und siehe, meine Garbe richtete sich auf und blieb auch stehen. Siehe, eure Garben umringten sie und warfen sich vor meiner Garbe nieder. 8 Da sagten seine Brüder zu ihm: Willst du etwa König über uns werden oder über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und seiner Worte. 9 Er hatte noch einen anderen Traum. Er erzählte ihn seinen Brüdern und sagte: Siehe, ich träumte noch einmal: Und siehe, die Sonne, der Mond und elf Sterne warfen sich vor mir nieder. 10 Als er davon seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: Was soll der Traum, den du da geträumt hast? Sollen wir etwa, ich, deine Mutter und deine Brüder, kommen und uns vor dir zur Erde niederwerfen? 11 Seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn, sein Vater aber bewahrte die Sache.
Weitere Bibelstellen: Genesis 30, 25, 39 – 50; Exodus 13
Einführender Text: Andreas Paul
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