10. Jonas
Gott beauftragt Jona, der Stadt Ninive eine Warnung auszusprechen, doch Jona entscheidet sich zunächst dagegen.
Einführung
Angreifen, fliehen oder sich tot stellen: Das sind die drei archaischen Reaktionen bei Gefahr. Manche Tiere greifen an, andere hingegen fliehen und wieder andere stellen sich tot. Auch wir Menschen haben diese drei Strategien. Das Buch Jona beginnt mit einer Flucht. Jona bekommt einen Auftrag von Gott: Er soll in die Stadt Ninive reisen und ihre „Schlechtigkeit“ anprangern, damit sich ihre Bewohner bessern, er aber flieht. Jona will kein Prophet sein. Im Hafen sucht er sich lieber ein Schiff und reist ab. Besser wird es dadurch für ihn nicht. Er gerät in einen Sturm, wird von der Mannschaft über Bord geworfen, doch anstatt zu ertrinken, wird er von einem Fisch verschluckt, der ihn an Land wieder ausspuckt. Was für ein Abenteuer!
Und dann greift Jona doch an und tut was er soll: Er fordert die Stadtbewohner zur Umkehr auf, doch Gott reute „… das Unheil, das er ihnen angedroht hatte und er tat es nicht“ (Jona 3, 10). Das wiederum ärgert Jona und er zieht sich beleidigt unter einen Strauch zurück. Gott fragt den zornig schmollenden Propheten: „Soll ich da nicht Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die zwischen rechts und links nicht unterscheiden können — und außerdem so viel Vieh?“ (Jona 4,11). Mit dieser Frage, warum Gott kein Mitleid haben sollte, endet das Buch Jona.
Bibelstelle: Jona 2,1-11
1 Der HERR aber schickte einen großen Fisch, dass er Jona verschlinge. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches. 2 Da betete Jona zum HERRN, seinem Gott, aus dem Inneren des Fisches heraus: 3 In meiner Not rief ich zum HERRN / und er erhörte mich. Aus dem Leib der Unterwelt schrie ich um Hilfe / und du hörtest meine Stimme. 4 Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; / mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen / schlugen über mir zusammen. 5 Ich sagte: Ich bin verstoßen / aus deiner Nähe. Wie kann ich jemals wiedersehen / deinen heiligen Tempel? 6 Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, / die Urflut umschloss mich; Schilfgras umschlang meinen Kopf. / 7 Bis zu den Wurzeln der Berge bin ich hinabgestiegen in das Land, / dessen Riegel hinter mir geschlossen waren auf ewig. Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, / HERR, mein Gott. 8 Als meine Seele in mir verzagte, / gedachte ich des HERRN und mein Gebet drang zu dir, / zu deinem heiligen Tempel. 9 Die nichtige Götzen verehren, / verlassen den, der ihnen Gutes tut. 10 Ich aber will dir opfern / und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. / Vom HERRN kommt die Rettung. 11 Da befahl der HERR dem Fisch und dieser spie den Jona an Land.
Weitere Bibelstellen: Das Buch Jona
Einführender Text: Andreas Paul
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